Ein bayerischer Klassiker in neuem Kleid

Die G’schicht vom Brandner KasperWer kennt sie nicht, die G’schicht vom Brandner Kasper? Es gibt wohl kaum eine bayrische Theaterbühne, die das Stück nicht schon gespielt hätte, aber zum Kultstatus aufgestiegen ist Franz von Kobell’s Geschichte wohl durch die alljährlichen Fernsehausstrahlungen um Allerheiligen.

Die Originalfassung der Geschichte um den Brandner, den Boanlkramer und den legendären Kersch’ngeist, die Ritter Franz von Kobell im Jahr 1871 in kerniger, echter Mundart schrieb, ist jedoch praktisch nie zu hören. Bettina und Jochen Nistler, die beiden „kesslfligga“ aus Vachendorf im Chiemgau tragen genau dieses Kleinod der Mundartdichtung wortgetreu im Originaltextlaut vor. Die Art und Weise der Inszenierung ist hingegen neu und außergewöhnlich.

Zwei Schauspieler in sechs Rollen

Zu zweit stellen die beiden in einer einzigartigen Umsetzung insgesamt sechs verschiedene Rollen dar, nämlich Brandner Kasper, Diandl und Erzähler (Bettina Nistler) und Boanlkramer, Petrus und Erzähler (Jochen Nistler). So lassen die „kesslfligga“ in sparsamer Kulisse, die der Phantasie des Zuschauers viel Raum lässt, die Geschichte lebendig werden. So wird aus dem tief in der bayrischen Seele verwurzelten Dauerbrenner ein  Stück, das ohne jeglichen Kitsch auskommt.

Zehn Lieder öffnen das Tor zum Zuschauer

Ergänzt und weiterentwickelt wird die Geschichte in zehn Liedern von Jochen Nistler, in denen die Szenen aufgegriffen und schlaglichtartig erhellt werden. Mit Gefühl, hintersinnigem Humor und deutlichen Worten wird das Publikum zum Teil persönlich angesprochen und in die Geschichte mit hineinverwoben. Die Zuschauer können sich der Geschichte nicht entziehen, weil in den Liedern immer wieder Brückenschläge zur Erfahrung der Zuschauer im Jetzt und Heute gemacht werden. Begleitet sind die Lieder nur von der akustischen Gitarre, Maultrommel und einer Sense als Perkussivinstrument.

Der Tod ist halt auch nur ein Mensch.

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