🕊️ Was bedeutet Verantwortung?
Verantwortung beginnt nicht erst beim Handeln.
Sie zeigt sich schon im Wahrnehmen, im Offenwerden für das, was ist.
Wer Verantwortung übernimmt, entscheidet sich, nicht wegzuschauen –
sondern einen Zusammenhang zu erkennen zwischen dem eigenen Tun (oder Nichttun) und der Welt.
Verantwortung ist kein Besitz und keine Pflicht von wenigen.
Sie verteilt sich auf viele Schultern – sichtbar und unsichtbar.
Manche tragen sie durch Gesetze, andere durch freiwilliges Engagement.
Manche durch ihre Haltung.
Ein Ort wie der Tüttensee stellt eine stille Frage:
Wer sorgt dafür, dass er bleibt, was er ist?
Der Tüttensee ist ein Ort, der uns etwas anvertraut. Wasser, Moor, Wald, Tiere, Wege und Atmosphäre gehören niemandem, und doch uns allen. Verantwortung beginnt genau dort, wo niemand kontrolliert, aber alle gemeint sind. Was wir hier tun oder lassen, wirkt weiter – im Wasser, im Boden, in der Stille und im Blick des Nächsten. Wir tragen Verantwortung für das Wasser, das wir schützen, weil es unter uns weiterfließt, für den Boden, der nicht neu entsteht, wenn wir ihn versiegeln, für die Artenvielfalt, die auf Ruhe, Raum und Rücksicht angewiesen ist, für den Zugang, der offen bleiben darf, aber nicht grenzenlos ist, und für das, was unsere Kinder einmal erleben können oder nicht mehr.
Verantwortung zeigt sich nicht in großen Gesten, sondern im langsamen Gehen, im leisen Sein und im Nicht-Wegsehen. Verantwortung bedeutet konkret, zu wissen, was da ist, zu erkennen, was gebraucht wird, zu tun, was möglich ist, und zu lassen, was schadet. Verantwortung heißt auch, nicht alles zu fordern, nur weil es möglich ist. Ein See ist kein Freizeitpark, sondern ein lebendiges Gefüge, und wir sind Teil davon. Der Tüttensee erinnert uns daran, dass Verantwortung keine Last ist, sondern eine Form von Beziehung.
Wer Verantwortung übernimmt, handelt nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst.