Als das Leben begann, sich seiner selbst zu ahnen, da wuchs aus der Nacktheit der Existenz ein Kleid: es war ein Gewebe aus Zeichen, Tönen, Spuren und Bildern, es war ein Versuch, sich mitzuteilen noch bevor man verstand, was man eigentlich sagen wollte.
Ein Handabdruck in erdigen Farbtönen, Ziegelrot oder Ocker auf einer Höhlenwand. Ein Lied aus kehligen Lauten, vielleicht noch ganz ohne Wörter und Sprache, aber doch voller Bedeutung. Ein Tanz ums Feuer, der mehr sagte als Worte es je könnten.
Und so formte sich schließlich Kultur. Nicht als Dekoration des Lebens sondern als sein zweiter Leib, als sein innerer Leib. Sie ist Gedächtnis mit Gestalt, die Kultur, sie ist Spiegel und Magie zugleich. Sie trägt die Narben der Vergangenheit und sie schmückt sich mit ihnen wie mit Orden. Sie ist Archiv und Schöpfung, Erbe und Eigensinn. Und alles, was sie hervorbringt sei es ein Märchen, ein Mosaik oder ein Requiem, alles ist zugleich Nahrung für den Geist anderer und das alles ist auch ein Ruf an die Zukunft:
Ich war hier.