Es gibt sie, diese Momente, wo der Kopf – pardon: das Haupt – nicht mehr anders kann, als sich selbst zu entladen. Nicht leise, nicht verschämt, sondern mit einem gewissen Knall: ein Gedanke springt hervor, wie Korken aus der Flasche, wie Funken aus dem Feuerstein, wie – nun, man verzeihe den Vergleich – ein Ejakulat des Geistes.
Manchmal sind sie klein und schwächlich, kaum der Rede wert – geistige Frühgeburten, die im Aschenbecher des Gesprächs verkohlen. Doch manchmal, ah!, da sind sie von solcher Fülle, solcher Dringlichkeit, dass sie einen ganzen Tisch zum Erzittern bringen. „Wie kam er nur darauf?“ fragt man – und weiß doch: es war nicht Kalkül, es war Explosion.
Der Geist ist eben nicht immer Bibliothekar – er ist auch Priapus. Er sammelt nicht nur, er schießt auch. Und so ziert er sich nicht, wenn er sich verströmt: in Aphorismen, in Geistesblitzen, in Sätzen, die mehr Hitze haben als Logik.
Manche halten das für unfein. Ich halte es für die einzige Form wahrer Lebendigkeit. Denn ohne geistige Ejakulate bliebe der Diskurs steril, eine Art platonisches Onanieren. Erst im Spritzen – entschuldigen Sie die Drastik – liegt die Fruchtbarkeit.
Und wenn es dann daneben geht? Wenn das Geistige einmal nur ein klebriger Gedankenklecks auf dem Samtsofa ist? Nun – auch das gehört zum Spiel. Wer nie danebenhaut, hat nie gezielt.