Werte

Herz, Geldscheine, Goldmünzen, Buch und Richterhammer liegen symbolisch nebeneinander auf einem Holztisch.

Der vierte Körper: Werte oder der Moment in dem das Vergleichen beginnt

Irgendwann genügte das einfache Dasein nicht mehr. Ein Stein war nicht länger mehr nur ein Stein. Er wurde zum Werkzeug, vielleicht auch zum Talisman. Und schließlich wurde er zum Tauschobjekt.

Im Blick auf die Gegenstände und Ressourcen wuchs eine neue Fähigkeit: Nicht nur zu sehen und zu erkennen, sondern auch zu bewerten. Ein Tierfell konnte zur Währung werden. Mit diesen ersten Vergleichen begann dann also der Tanz der Werte. Eine Choreografie aus Macht, Mangel und Verlangen. Aus Bedarf, Bedürfnis, Nachfrage, Angebot – und dem, was die Volkswirtschaftler später „Preisbildung“ nannten.

Das Gold glänzte heller als das Getreide. Und doch wusste derjenige der hungerte was in Wahrheit wichtig war. Trotzdem wurde aber das Gold zum Maß das zählte. Und das nicht weil es nährte, sondern weil es selten war. Nicht weil es als Tauschobjekt Leben ermöglichte, sondern weil es das Potenzial in sich trug Verlangen zu entzünden und Besitz zu horten. Wert ist aber nie wirklich objektiv. Selbst der Wert des Goldes nicht. Ein Wert entsteht im Raum zwischen zwei Blicken. Was einer achtlos wegwirft, das mag ein anderer für heilig halten. Was heute noch zählt, kann morgen bereits lächerlich sein.

Jedenfalls entstanden so zwei recht unterschiedliche Werte-Linien: Die eine zählte, was etwas kostete. Die andere aber, was etwas bedeutete. Werte (im Plural) kann man sich nicht kaufen.

Der vierte Körper, er kennt beide Systeme. Er lässt sie tanzen, sich reiben, sich widersprechen. Und er fragt uns dann immer wieder: Was ist dir denn eigentlich wirklich etwas wert? Und woran machst du das fest?

Wert ist eine Erfindung die so überzeugend wirkt dass sie Wirklichkeit verändert.

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