Weißt du …
… es war einmal eine kleine Maus. Die lebte am Rand des Waldes, in einem hohlen Baumstumpf. Dort war es trocken, ruhig, vertraut. Sie sammelte, was sie brauchte – und sie brauchte nicht viel. Ein weiches Nest aus Moos, ein paar Wurzeln zum Knabbern, den Duft der Erde – und einen Haselnussstrauch in der Nähe, der ihr jedes Jahr genug schenkte für den Winter.
Eines Morgens fiel ein Sonnenstrahl durch einen Riss in der Rinde. Und die Maus sah etwas, das sie noch nie gesehen hatte: Staub im Licht. Er schwebte. Er tanzte. Er war einfach da – ohne Nutzen, ohne Zweck. Und die Maus konnte nicht wegsehen, weil sie so verzaubert war.
Da landete eine Amsel oben auf dem Rand des Baumstumpfs. Die Maus sah nach oben, ohne sich zu rühren, und fragte leise: „Was ist das?“
Die Amsel lachte. „Das ist nichts. Das ist nur Licht.“ Und so flog die Amsel wieder fort.
Aber die Maus dachte: Wenn das nichts ist – warum ist es dann so schön?
An diesem Tag sammelte sie nichts. Sie saß einfach nur da und schaute dem Licht beim Tanzen zu. Am Abend kam der Dachs vorbei. „Du warst heute nicht auf der Suche“, sagte er.
„Nein“, sagte die Maus. „Ich hab etwas gefunden.“
„Was denn?“, fragte der Dachs.
Die Maus überlegte. Dann sagte sie:
„Das, was da ist, wenn man nichts braucht.“