Karin über Ressourcen

Porträt einer nachdenklichen Frau mit roten Haaren im Querformat, freundlicher Ausdruck, symbolisiert Karins Sicht auf Ressourcen im Siebenkörper-Kunstprojekt.

Ressourcen sind zunächst das, was vorhanden ist. Aber Verfügbarkeit allein macht noch keinen Wert. Was zählt, ist die Beziehung zwischen dem, was da ist – und dem, der es wahrnimmt.

Ein See ist Wasser, ja. Aber er ist auch Ruhe, Kühlung, Lichtspiegelung, Ökosystem, Zufluss, Verdunstung, Tiefe. Und je nachdem, wer fragt, ist er etwas anderes. Für einen Biologen: Habitat. Für einen Wanderer: Pause. Für ein Kind: Abenteuer. Für eine Gemeinde: Kostenstelle. Für mich: ein stabiles System, das sich im Gleichgewicht hält – solange es nicht übernutzt wird.

Ressourcen sind nicht nur stofflich. Manche sind leise, nicht messbar.
Zeit, Konzentration, Vertrauen – alles, was unauffällig verbraucht wird, ist auch Ressource. Ich glaube, dass viele Systeme nicht an Knappheit scheitern, sondern an Unachtsamkeit. Es geht nicht darum, möglichst wenig zu nehmen. Sondern darum, zu verstehen, was das Nehmen verändert.

Ich denke in Strukturen. Ein stabiler Zustand ist selten Zufall. Er entsteht durch Ausgleich, Rückkopplung, Rhythmen. Wenn diese gestört werden, gerät das Ganze aus dem Takt.

Darum beginnt Ressourcenbewusstsein für mich nicht bei der Frage: Wie viel darf ich? Sondern bei der Frage: Was passiert, wenn ich es tue? Nicht jedes System ist unendlich belastbar. Und nicht jede Störung macht sich sofort bemerkbar.

Manche Ressourcen erschöpfen sich nicht. Aber wir erschöpfen sie trotzdem – durch Gleichgültigkeit.

Was da ist, genügt oft. Wenn man es sieht.

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