Darstellung und Ort
Im linken Teil des Altarraums der Filialkirche St. Jakobus in Bernhaupten steht die Florianfigur aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, ein charakteristisches Werk des Traunsteiner Bildhauers Johann Dietrich. Sie ergänzt das Ensemble der Heiligenfiguren, die im Chorraum aufgestellt sind.
Künstlerische Gestaltung
Die Figur zeigt Florian in der Rüstung eines römischen Offiziers, mit Helm und Fahne. In der Hand trägt er ein Wassergefäß, aus dem er ein brennendes Haus löscht. Das Hausmodell mit deutlich sichtbaren Flammen ist zu seinen Füßen platziert und macht die Schutzfunktion des Heiligen anschaulich.
Die Haltung ist schwungvoll und bewegt: Florian richtet den Oberkörper zur Seite, hebt die Fahne und beugt sich zugleich über das Hausmodell. Diese barocke Dynamik wird durch die reichen Farbkontraste verstärkt: Goldene Partien wechseln mit Grün, Rot und Blau, wodurch die Figur im Raum zu leuchten scheint.
Zuschreibung und Stil
Johann Dietrich, der in Traunstein tätig war, gilt als einer der wichtigsten Bildhauer des 18. Jahrhunderts im Chiemgau. Seine Figuren zeichnen sich durch lebendige Bewegung, kräftige Farbigkeit und volksnahe Ansprache aus – Eigenschaften, die auch in der Bernhauptener Florianfigur deutlich werden.
Bedeutung
Der hl. Florian war im 18. Jahrhundert einer der populärsten Heiligen in Süddeutschland und Österreich. Als Patron gegen Feuer, Wasser und Kriegsgefahren wurde er in vielen Kirchen verehrt. In Bernhaupten ergänzt er die Reihe der Schutzheiligen im Chorraum und stellt den Gläubigen ein sichtbares Bild des Schutzes vor Brand und Unglück vor Augen.
Kunsthistorische Beschreibung
Die Figur des hl. Florian in Bernhaupten ist ein charakteristisches Werk des 18. Jahrhunderts und wird dem Traunsteiner Bildhauer Johann Dietrich zugeschrieben.
- Darstellung: Florian erscheint in der Rüstung eines römischen Offiziers. Er trägt einen Helm mit Federbusch, eine Fahne mit Kreuzzeichen und ein Wassergefäß, mit dem er ein brennendes Haus löscht.
- Komposition: Die Figur ist in einer bewegten Pose gestaltet. Der Körper ist leicht zur Seite gedreht, der rechte Arm hebt die Fahne, während die linke Hand das Gefäß über das Hausmodell hält. Dadurch entsteht eine diagonale Spannung, die der Figur Schwung und Dynamik verleiht.
- Farbigkeit und Fassung: Die Gewänder sind reich mit Gold, Rot und Grün gefasst, die Rüstung glänzt in metallischen Tönen. Besonders die Vergoldungen setzen Akzente im Kirchenraum.
- Hausmodell: Das Haus zu seinen Füßen mit angedeuteten Flammen ist ein klar verständliches Attribut, das seine Rolle als Patron gegen Feuer unmittelbar veranschaulicht.
Bewertung
Die Florianfigur ist ein hervorragendes Beispiel für die barocke Heiligenplastik im Chiemgau:
- Sie verbindet die theatralische Pracht des Barock mit der volksnahen Anschaulichkeit, die für die Gläubigen unmittelbar verständlich war.
- Die lebendige Bewegung und die kräftige Farbigkeit sind typisch für Johann Dietrich, dessen Werke in der Region vielfach erhalten sind.
- Im Vergleich zu den spätgotischen Figuren in Bernhaupten (wie Sebastian) zeigt sich hier die deutliche Entwicklung der Bildsprache: von der stillen, entrückten Würde der Gotik hin zu einer dramatisch inszenierten, barock bewegten Darstellung.
- Als Ensemblefigur im Chorraum ergänzt Florian die Reihe der Schutzheiligen und verleiht dem Kirchenraum eine kraftvolle Bildbotschaft: Schutz vor Feuer und Unheil, göttliche Bewahrung durch das Eingreifen des Heiligen.
👉 Fazit:
Die Bernhauptener Florianfigur ist nicht nur ein künstlerisch gelungenes Werk Johann Dietrichs, sondern auch ein bedeutendes Zeugnis barocker Volksfrömmigkeit. Sie verbindet ästhetische Qualität, liturgische Funktion und Schutzsymbolik in idealer Weise.