Bernhaupten, St. Jakobus, Leonhard

Leonhardfigur um 1760 von Johann Dietrich, Filialkirche St. Jakobus Bernhaupten

Darstellung und Ort

In der Filialkirche St. Jakobus in Bernhaupten steht im linken Teil des Altarraums die Figur des hl. Leonhard, geschaffen Mitte des 18. Jahrhunderts vom Traunsteiner Bildhauer Johann Dietrich. Zusammen mit dem hl. Florian bildet sie die linke Heiligengruppe im Chorraum.

Künstlerische Gestaltung

Leonhard ist im weiten, reich gefalteten Mönchshabit dargestellt, dessen goldene Fassung die Figur im Kirchenraum leuchten lässt. Die Hände sind ausdrucksstark: Die linke öffnet sich in einer Geste des Segens, während die rechte eine schwere Kette hält – das wichtigste Attribut des Heiligen, der als Patron der Gefangenen und des Viehs verehrt wurde.

Das Gesicht ist fein gearbeitet, mit leicht geöffnetem Mund und nach oben gerichtetem Blick. Der Strahlennimbus hinter dem Kopf verstärkt die Wirkung des entrückten Ausdrucks: Leonhard erscheint als Mittler zwischen Himmel und Erde.

Stilistische Einordnung

Die Figur gehört zum Werk des Traunsteiner Bildhauers Johann Dietrich, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts zahlreiche Kirchen im Chiemgau mit seinen Heiligenfiguren ausstattete. Typisch für ihn ist die Verbindung von barocker Bewegtheit, reicher Farb- und Goldfassung und zugleich volksnaher Ansprache. Leonhard erscheint nicht als strenger Mönch, sondern als freundlicher, zugewandter Fürsprecher.

Bedeutung

Der hl. Leonhard zählt zu den beliebtesten Volksheiligen Altbayerns. Besonders als Patron der Rinder und Pferde spielte er in einer bäuerlich geprägten Region eine große Rolle. Die Bernhauptener Figur verbindet diese bäuerliche Frömmigkeit mit der barocken Prachtentfaltung und zeigt so die lebendige Leonhardiverehrung im 18. Jahrhundert.