Der Bär im Glasfasermantel
Weiße Bären im weißen Eis – das klingt nach einem simplen Bild, fast schon nach Postkarte. Doch die Natur liebt keine Postkarten, sie liebt Tricks.
Und der Eisbär ist einer der größten.
Denn sein Fell ist nicht weiß. Nicht ein einziges Haar. Jedes Haar ist durchsichtig, hohl, ein kleiner Röhrenkristall. Die Sonne fällt hinein, wird nach unten geleitet und trifft auf schwarze Haut. Ja, schwarz – so schwarz wie eine Vinylplatte. Dort verwandelt sich das Licht in Wärme.
Das Ergebnis: Der Bär trägt eine Tarnkappe, die aussieht wie Schnee, aber funktioniert wie ein Solarpark. Weiß für unsere Augen, Heizung für sein Herz.
Und manchmal erlaubt er sich eine Pointe: In manchen Zoos siedeln sich Algen in diesen Hohlhaaren an. Dann wird aus dem Eisbären plötzlich ein Grünbär. Ein Gag auf vier Tatzen – die Natur hat Humor.
Während wir also Glasfaserkabel ins Erdreich verlegen, trägt Ursus maritimus seit Jahrtausenden schon ein Netz von Lichtleitern auf dem Rücken. Hightech im Pelz.
Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft des Eisbären: Er lebt nicht nur im Eis, er lebt im Licht.