Grabenstätt, St. Maximilian

Pfarrkirche St. Maximilian in Grabenstätt mit neuromanischem Turm und Spitzhelm, davor das Kriegerdenkmal

Ursprung und frühe Geschichte

Die Kirche St. Maximilian blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon im Mittelalter existierte hier ein Gotteshaus, auch wenn seine frühe Geschichte nicht eindeutig fassbar ist. Archäologische Grabungen im Jahr 1979 legten unter der Empore mehrere Körpergräber sowie Fundamentreste eines romanischen Bauwerks und eines spätgotischen Langhauses frei.

Das Patrozinium des hl. Maximilian reicht bis in spätrömisch-frühchristliche Zeit zurück. Dies lässt vermuten, dass bereits im Frühmittelalter ein erster Vorgängerbau bestand – möglicherweise als Eigenkirche der in Grabenstätt ansässigen Grafen. Spätestens im 15. Jahrhundert wurde St. Maximilian dann zur Pfarrkirche erhoben.

Zerstörung und Neubau im 19. Jahrhundert

Die spätgotische Kirche blieb bis zum verheerenden Ortsbrand von 1834 bestehen. Da der Schaden umfangreich war, entschloss man sich zu einem völligen Neubau. Den Auftrag erhielt 1836 der junge Architekt Gottfried von Neureuther, damals Praktikant bei Leo von Klenze. Für ihn war St. Maximilian die erste größere selbständige Bauaufgabe.

Zwischen 1836 und 1849 entstand ein neuromanischer Saalbau mit Flachdecke, der Turm des 15. Jahrhunderts wurde einbezogen und mit einem Spitzhelm sowie neuen Obergeschossen versehen. Die Fassade folgt antikisierenden Vorbildern, beeinflusst von Klenze, Voit und Gärtner. 1849 erfolgte die Weihe.

Ausstattung und Ausmalung

Die erste Ausstattung entstand zwischen 1862 und 1878 nach Entwürfen von Georg Dengler, Domvikar in Regensburg. Den Hauptanteil bildete die umfassende raumprägende Ausmalung im neubyzantinischen Stil durch den Traunsteiner Historienmaler Max Fürst.

Fürsts monumentaler Bildzyklus zeigt Szenen der Heilsgeschichte und steht noch im Geist der Nazarener und der Münchener Cornelius-Schule. Im Chorgewölbe nimmt das Bild des segnenden Christus – nach Bertel Thorvaldsens Statue in der Kopenhagener Frauenkirche – den zentralen Platz ein. Ergänzend wurden Glasfenster von der Münchener Firma Eduard Reuter gefertigt, nach Entwürfen von Georg Greimel.

Die Malereien wurden 1958 stark überdeckt, konnten aber in den 1970er Jahren wieder freigelegt und weitgehend in den Zustand der 1870er Jahre zurückgeführt werden.

Architektur und Raumwirkung

Der Bau ist als Saalbau mit eingezogenem Chor angelegt. Der kubische Hauptraum mit flacher Kassettendecke wird von Rundbogenfriesen und Stichbogenfenstern gegliedert. Prägend ist die ungewöhnlich große Raumwirkung, die durch die flächendeckende Ausmalung von Max Fürst noch verstärkt wird.

Ausstattung im Detail

  • Volksaltar (1980), unter Verwendung von Teilen des Altars von 1847
  • Chorbogenkruzifix mit zwei Reliefengeln (19. Jh.)
  • Muttergottesfigur von Paul Horchler (19. Jh.)
  • Hl. Johannes von Josef Kronthaler, Kufstein (19. Jh.)

Friedhof und Denkmäler

Die Kirche ist von einem ummauerten Friedhof umgeben, in dem sich Grabdenkmäler aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erhalten haben. An der westlichen Umfassung, nahe der Straßenabzweigung, wurde ein Kriegsdenkmalerrichtet.


Quelle:

Gotthard Kießling · Dorit Reimann: Denkmäler in Bayern. Landkreis Traunstein. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 1990.