Baugeschichte
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten im Chiemgau und war Zentrum der ehemaligen Großpfarrei Grassau mit zwölf Filialen. Der älteste Teil ist der romanische Turm aus dem 13. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand eine spätgotische Staffelhalle. 1696 wurde ein Seitenschiff ergänzt, 1766/67 erfolgte die Barockisierung.
Architektur
Die Kirche präsentiert sich als dreischiffige Hallenkirche mit romanischem Turm, spätgotischem Langhaus und barocker Raumfassung. Charakteristisch sind die mächtigen Rundpfeiler, das breite Mittelschiff sowie der dreiseitig geschlossene Chor. Die Südseite ist durch Kapellenanbauten gegliedert, der Turm zeigt noch romanische Rundbogenöffnungen.
Ausstattung
- Hochaltar: Frühbarock, um 1640/42 in Wasserburg gearbeitet, später mehrfach überarbeitet, zuletzt 1766 durch Matthias Schütz. Hauptbild: Himmelfahrt Mariens nach Peter Candid.
- Seitenaltäre: 1639/40, überarbeitet um 1766.
- Bruderschaftsaltar: Um 1700 von Jacob Carnutsch, mit Kreuzigungsgruppe.
- Stuckaturen: Von Giulio Cesare Zucalli, um 1700; reicher Dekor mit Ranken, Laub- und Muschelmotiven.
- Deckenbilder: 1766/67 von Johann Baptist Zimmermann zugeschrieben, mit Szenen aus der Heilsgeschichte, Mariä Himmelfahrt als Hauptthema.
- Weitere Ausstattung: Renaissancealtar aus Kloster Baumburg (um 1600, übertragen 1707), Kanzel 1654, zahlreiche Figuren von Heiligen.
Wandmalereien
In mehreren Bauphasen wurden mittelalterliche Fresken freigelegt, u. a. aus der Zeit um 1400 und dem 15. Jahrhundert. Sie zeigen Heiligendarstellungen, Ornamentfriese und Szenen der Passion.
Grabdenkmäler
Im Innenraum und an den Außenwänden finden sich zahlreiche Epitaphien, u. a.:
- Johannes von Hirnheim († 1411)
- Pfarrer Johannes von Hirnheim († 1557, Renaissance-Epitaph)
- Sabine Krämblin († 1631)
Bedeutung
Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Grassau verbindet romanische Ursprünge mit spätgotischer Gestalt und barocker Pracht. Als Mittelpunkt der ehemaligen Großpfarrei ist sie ein zentraler Erinnerungs- und Kunstort des Chiemgaus.