Ursprung und frühe Geschichte
Eine Kirche in Hart wird erstmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. In der Amtszeit des Bischofs Engelmar Kräl von Chiemsee (1399–1422) erfolgte eine Neuweihe, die auf eine Bauzeit um die Mitte des 15. Jahrhunderts verweist. Weitere Hinweise stammen aus den Jahren 1454–1467 unter Bischof Ulrich II. von Plankenfels.
Baugeschichte
Die heutige Kirche ist eine spätgotische Anlage des 15. Jahrhunderts.
- Frühes 16. Jahrhundert: bauliche Veränderungen, Ausstattung mit Flügelaltären.
- 1758: Anbau des Westturms.
- 1880: Turm mit Spitzhelm erhöht.
- 1860er Jahre – 1888: mehrere Phasen der neugotischen Neuausstattung, schließlich Neubau von Chor und Sakristei.
- Renovierungen: 1978–86 umfassende Innenrenovierung; letzte Renovierung 1996.
Lage und äußeres Erscheinungsbild
Die Kirche liegt leicht erhöht am westlichen Ortsrand von Hart, umgeben von einem ummauerten Friedhof. Trotz der verschiedenen Bauphasen ergibt sich ein harmonisches Bild:
- spätgotisches Langhaus und Chor von gleicher Breite,
- Westturm,
- Sakristei an der Chorsüdseite.
Am oberen Rand des steinsichtigen Langhauses zieht sich ein gemalter Maßwerkfries, an den sechs Rippenfialen anschließen. Unregelmäßigkeiten im Mauerwerk deuten auf einen ursprünglichen Haupteingang an der Südseite hin.
Innenraum und Gewölbe
Das einschiffige Langhaus ist mit einem Netzgewölbe überspannt. Die Schlusssteine tragen Reliefs mit Heiligenbüsten und Wappen. An den Langhauswänden finden sich ornamentale Rankenmalereien aus dem 15. Jahrhundert.
Der 1888 neu errichtete Chor zeigt ein neugotisches Sterngewölbe auf profilierten Kragsteinen.
Ausstattung des 19. Jahrhunderts
- Glasfenster: 1863
- Hochaltar: 1864, von Franz Xaver Hörmann (Tengling)
- Taufstein und Gestühl: 1864
- Seitenaltäre und Kanzel: 1878, von Sebastian Ametsberger (Schnaitsee)
- Empore und Orgel: ebenfalls 1878, zweigeschossig
Ältere Ausstattung
- Langhauskreuz: barocker Korpus, 18. Jh.
- Altarbild: hl. Laurentius, 1775 von Franz Joseph Soll (Trostberg)
- Chorbogenkruzifix: wohl 18. Jh.
- Eingangstür: bemalt, mit Gekreuzigtem im Zentrum
- Heiligenfiguren: hl. Anna (frühes 18. Jh., Vorhalle im Turm); Christus an der Säule (1770), vermutlich von Johann Dietrich (Traunstein)
Bedeutung
Die Kirche St. Laurentius ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Verflechtung spätgotischer und neugotischer Bau- und Ausstattungselemente. Besonders hervorzuheben sind die reiche Wandmalerei des 15. Jahrhunderts, die neugotischen Glasfenster und die figürlichen Werke aus dem 18. Jahrhundert.
Quelle:
Gotthard Kießling · Dorit Reimann: Denkmäler in Bayern. Landkreis Traunstein. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 1990.