Einharting, St. Margaretha, Hl. Margaretha von Adam Hartmann

Holzfigur der hl. Margareta von Antiochien, um 1670, farbig gefasst und vergoldet, mit Märtyrerpalme und Drache, zugeschrieben Adam Hartmann, Wasserburg am Inn.

Objektbeschreibung

Darstellung

Die Figur zeigt die heilige Margareta von Antiochien als jugendliche, gekrönte Frauengestalt in festlicher Gewandung. Sie steht in leichter Kontraposthaltung auf einer Konsolbasis mit einem Puttenkopf und blickt mit leicht geneigtem Haupt und erhobenem Blick nach schräg oben. In ihrer linken Hand hält sie eine Märtyrerpalme, in der rechten ist eine gespreizte Finger- und Segensgeste angedeutet.

Zu ihren Füßen windet sich ein kleiner, gedrungener Drache, dessen Maul weit geöffnet ist. Aus seinem Rachen schlägt eine züngelnde, flammenartige Zunge. Die Figur der Heiligen ist so positioniert, dass der Saum ihres Mantels den Drachen teilweise verdeckt – eine ikonographische Anspielung auf die Legende, in der Margareta vom Drachen verschlungen und durch das Kreuzzeichen befreit wird.

Maße und Material

Die Figur ist vollplastisch aus Holz geschnitzt, farbig gefasst und teilweise vergoldet. Die Maße sind nicht exakt dokumentiert, die Höhe beträgt jedoch schätzungsweise zwischen 120 und 140 cm.

Gewandung und Fassung

Margareta trägt ein langes, blaugrün gefasstes Unterkleid mit goldenen Zierornamenten im Miederbereich und weiten, gerafften Manschetten. Darüber liegt ein reich vergoldeter, weit ausschwingender Mantel mit violett gefüttertem Innenstoff. Der Faltenwurf ist klar gegliedert, mit breiten Flächen und scharfkantigen Brüchen, die den Stoff plastisch hervortreten lassen. Die Vergoldung ist als Blattgold auf Kreidegrund aufgetragen, teils poliert, teils matt belassen. Die Polychromie der Inkarnate ist hell, mit dezenten Rosatönen für Lippen und Wangen.

Der Drache ist olivgrün mit goldgelbem Bauch gefasst, die Augen rot gerändert, das Innere des Mauls kräftig rot bemalt. Die Flammenzunge ist in Abstufungen von Rot bis Ocker gefasst.

Architektonische Rahmung

Die Figur ist Teil eines barocken Altaraufbaus. Über ihr befindet sich ein Baldachin mit muschelförmigem Aufsatz, seitlich flankiert von Fruchtgehängen (Trauben, Äpfel) und einer gedrehten, mit Weinlaub dekorierten Säule.

Datierung und Zuschreibung

Die Arbeit wird auf etwa 1670 datiert. Stilistische Merkmale – insbesondere der klare, architektonische Faltenwurf, die proportionierte Gestalt und die charaktervolle Nebengestalt des Drachen – lassen eine Zuschreibung an Adam Hartmann (tätig in Wasserburg am Inn im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts) als wahrscheinlich erscheinen.

Stilistische Einordnung

Die Figur gehört zum süddeutschen Frühbarock. Die strenge Grundhaltung und der geordnete Faltenwurf verweisen noch auf die Spätphase der Renaissance- und Frühbarocktradition, während Gestik, reiche Vergoldung und figürliche Lebendigkeit bereits den Übergang zum Hochbarock ankündigen.

Erhaltungszustand

Die originale Fassung ist weitgehend erhalten, nur geringfügige Ergänzungen und Retuschen sind erkennbar. Die Vergoldung zeigt partiell Patina und kleinere Abplatzungen, die jedoch die Gesamtwirkung kaum beeinträchtigen.