Ursprung und Wallfahrt
Die Kirche in Ising wird erstmals in den 1380er Jahren urkundlich erwähnt. Ihr heutiger Bestand geht auf einen spätgotischen Bau der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück.
Spätestens im 17. Jahrhundert entwickelte sich hier eine Wallfahrt zum Gnadenbild der Gottesmutter, das 1719 vom sogenannten „Meister von Ising“ geschaffen worden sein soll.
Baugeschichte
- 15. Jh.: spätgotischer Neubau mit einschiffigem Langhaus und eingezogenem Chor.
- 1626–30: Turm erhält ein achteckiges Obergeschoss.
- 1722: Aufsetzung der barocken Zwiebelhaube.
- 1751: Rokokogestaltung durch Hans Nizinger (Maurermeister aus Herbstdorf, später Stadtbaumeister in Laufen).
- 1779: Neubau des Hochaltars nach Entwurf des Tessiner Bildhauers Johann Michael Matthe.
- 1804: Im Zuge der Säkularisation stand die Kirche zeitweise vor dem Abbruch.
- Ab 1808: Gottesdienste wieder aufgenommen.
- Sanierungen: 1969–71 innen, 1976/77 außen.
- 1977: einschneidende Veränderungen – Abbruch des Nordportals, neues Hauptportal in der Westfassade, Verkleinerung der Empore, Versetzung von Altären.
Architektur
Die Kirche folgt dem Typus der spätgotischen Dorfkirchen mit einschiffigem Langhaus, eingezogenem Chor und Westturm. Die Stellung des Turms neben dem Chor nimmt Bezug auf die Truchtlachinger Kirche, die als Vorbild diente.
Ausstattung
- Hochaltar: 1779, nach Entwurf von Johann Michael Matthe.
- Seitenaltäre: 1756, geschaffen vom Traunsteiner Tischler Johann Georg Pflaum.
- Kanzel: 1752, ebenfalls von Pflaum.
- Altarbilder und Fassungen: Karl Baumgartner (Tittmoning).
- Stuck und Malerei: figürliche und ornamentale Motive aus der Rokokozeit (Apostelbüsten, Vasen, Bandwerkstücke).
- Türen: bemalte Eingangstür mit geschnitzten Feldern (Katharina, Barbara), zugeschrieben Joseph Dietrich (Sohn von Johann Dietrich).
- Gnadenbild: spätgotische Madonna, 1719 auf den Hochaltar gesetzt, 1761 von Johann Dietrich mit einem Strahlenkranz versehen.
Friedhof
Die Kirche ist von einem ummauerten Friedhof umgeben, in dem sich zahlreiche schmiedeeiserne Grabkreuze aus dem 18. und 19. Jahrhundert befinden.
Bedeutung
Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist ein bedeutendes Zeugnis der Volksfrömmigkeit im nördlichen Chiemgau. Sie verbindet spätgotische Grundform mit barocken und vor allem rokokohafter Ausstattung. Das Gnadenbild, die Arbeiten der Werkstätten Dietrich, Pflaum und Baumgartner sowie die malerische Lage geben der Kirche ihre besondere Ausstrahlung.
Quelle:
Gotthard Kießling · Dorit Reimann: Denkmäler in Bayern. Landkreis Traunstein. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 1990.