Die katholische Filialkirche St. Johannes der Täufer in Sankt Johann erhebt sich weithin sichtbar über dem Tal der Roten Traun. Ihr Ursprung reicht vermutlich in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück, wovon Teile der Langhausmauern zeugen. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche einen neuen Chor, während das Langhaus 1630 nach Westen verlängert wurde. Ein durch Blitzschlag verursachter Brand zog 1717–21 eine umfassende Instandsetzung nach sich.
Das Gotteshaus präsentiert sich als romanisches Langhaus aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk mit spätereingefügten barocken und neugotischen Veränderungen. Der fünfseitige Chor wird von einem seltenen Fächerrippengewölbe mit zentralem Schlussstein überwölbt. Besonders charakteristisch ist der auffällig breite, rundbogige Chorabschluss, der starke Parallelen zur Kirche in Bernhaupten erkennen lässt.
Die Kirche erhielt im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Umbauten: Die Westvorhalle, der Dachreiter mit Zwiebelhaube sowie Empore und Gewölbe stammen aus späterer Zeit. 1876 wurde eine umfassende Regotisierung durchgeführt, gefolgt von Innen- und Außensanierungen 1957 und 1975/76.
Von der barocken Ausstattung ist nur wenig erhalten, darunter einzelne Bildwerke. Das heutige Inventar ist vor allem neugotisch geprägt, etwa durch den Altar und die Figurengruppe des Kirchenpatrons Johannes d. T., die 1875 von den Traunsteiner Handwerkern Franz Widmann und Josef Angerbauer geschaffen wurde.
Quelle:
Denkmaltopographie, Gemeinde Siegsdorf, Sankt Johann, S. 614–615