Ich bin Künstler, Philosoph, eigentlich mehr Kallisoph. Ich schreibe für Zeitungen. Ich fotografiere. Ich male. Ich zeichne. Ich forsche über Heimat, Geschichte, Sprache. Ich entwerfe Systeme. Ich denke in Beziehungen. Und irgendwann habe ich gemerkt: Es gibt keinen Namen für das, was ich tue.
Künstler allein genügt nicht. Denn mein Arbeiten umfasst mehr als Werke. Es sucht Ordnungen. Es will verstehen ohne festzulegen. Es will erzählen ohne zu erklären. Es ist immer auf der Suche nach dem Schönen. Es verbindet. Also habe ich mir einen Namen gemacht: Oisologe. „Ois“ heißt auf Bairisch: alles. Und -logie: die Lehre, das Suchen, das Sammeln. Nicht im akademischen Sinn sondern im lebendigen, suchenden, fragmentarischen.
Oisologie ist das, was entsteht, wenn man nicht zwischen Kunst, Forschung, Dokumentation und Gestaltung trennt. Wenn man die Glasperlen ernst nimmt. Und die Farben. Und die Menschen. Und das Schreiben über das, was war, was ist, und was möglich ist. Ich nenne mich Oisologe, weil ich mich für alles interessiere und weil ich weiß, dass ich nie alles wissen werde.
Ich dokumentiere.
Ich hinterfrage.
Ich höre zu.
Ich baue.
Ich schreibe.
Ich ordne.
Oisologie ist Heimatforschung mit offener Flanke. Es ist Beziehungskunst. Es ist ein Versuch, das Ganze zu sehen nicht um es zu besitzen, sondern um ihm zu begegnen.