Adelheid von Frontenhausen – die Frau mit drei Männern und einem halben Chiemgau
Wenn man in alten Urkunden nachliest, stolpert man immer wieder über die Adelheid von Frontenhausen. Ein Name wie eine Provinzfürstin, aber dahinter verbirgt sich mehr: eine Frau, die im 11. Jahrhundert zu einer wahren Drehscheibe der Macht und der Güter im Chiemgau wurde. Adelheid heiratete gleich dreimal – und jedes Mal drehte sich das Schicksal von Burgen, Dörfern und Klöstern ein Stück weiter.
Witwe mit Wirkung
Erster Mann: Marquardt von den Sieghardingern. Er gründete Marquardtstein, aber starb ohne Kinder. Adelheid stand da: Witwe, aber mit Besitz – und bald im Blick anderer ehrgeiziger Herren.
Die Frau mit dem Vielreichen
Zweiter Mann: Ulrich von Passau († 1099). Der Beiname „Vielreicher“ war Programm: Vogt der Bamberger Güter in Bayern, Herr über riesige Ländereien. Als er starb, blieb der Reichtum – und wieder die Adelheid.
Die Dame mit dem halben Chiemgau
Dritter Mann: Berengar von Sulzbach († 1125). Ein Glücksfall für die Sulzbacher! Adelheid brachte ein beeindruckendes Mitgiftpaket: Egerndach, Marquardtstein, Stöttham, Tettelham, Braunstein, Nußdorf. Ein halber Chiemgau im Ehebett.
Fromm und eigensinnig
Adelheid bestand darauf, dass ein Teil der Güter nicht einfach verprasst wurde. Nein: daraus sollten Klöster entstehen. So gingen Baumburg und Berchtesgaden aus ihrem Witwengut hervor. Ihre Frömmigkeit war nicht nur Zierde, sondern Motor.
Die Schwiegertochter macht weiter
Ulrichs Tochter Uta heiratete den mächtigen Engelbert II. von Spanheim. Damit flossen weitere „vielreiche“ Güter nach Kärnten. Der Chiemgau wurde zur Drehscheibe europäischer Adelsgeschichte.
Adelheids Bilanz
- Drei Männer
- Zwei Klostergründungen
- Ein halber Chiemgau in Bewegung gesetzt
Adelheid war keine Königin, keine Herrscherin im eigenen Recht. Aber sie war die Achse, um die sich im 11. Jahrhundert die Macht verschob.
Quelle: Denkmaltopografie