Ebenhauser Caspar

Herkunft und Familie

Caspar Ebenhauser entstammte einer Familie des niederen Ortsadels, die seit dem frühen 15. Jahrhundert in Bonbruck (Gemeinde Bodenkirchen, Niederbayern) ansässig war. Sein Vater Gebhard Ebenhauser war Richter im Kloster Baumburg und starb 1449; er wurde ebenso wie sein Sohn im Kreuzgang der Stiftskirche St. Margaretha beigesetzt. Das Familienwappen, eine schwarze Überzugskapuze („Gugl“) auf weißem Grund, begegnet bis heute in Bonbruck und ist auch am Epitaph Caspars in Baumburg zu sehen.

Ausbildung und kirchlicher Aufstieg

Ebenhauser erhielt eine umfassende Ausbildung im Kirchenrecht und erwarb den Titel eines Baccalaureus in decretis. Später erweiterte er seine Studien noch um theologische Fächer, vermutlich in Wien. Bereits als junger Chorherr stieg er rasch in verantwortliche Positionen auf.

Am 17. September 1436 wurde er vom Salzburger Erzbischof Johann II. von Reisberg offiziell als Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Baumburg bestätigt. Damit übernahm er zugleich die Würde des Erzdiakons, die ihm seelsorgerische und rechtliche Aufsicht über ein großes Gebiet des Chiemgaus und darüber hinaus verlieh.

Teilnahme am Konzil von Basel

1445 nahm Caspar Ebenhauser am Konzil von Basel teil. Dort wurden ihm die Pontifikalien (Mitra, Krummstab, Brustkreuz) verliehen – ein bedeutendes Zeichen seiner Stellung, das ihm die Rechte eines bischöflichen Stellvertreters im Archidiakonat gab.

Reformen in Baumburg

Während seiner mehr als vier Jahrzehnte langen Amtszeit leitete Ebenhauser eine tiefgreifende Reform des Stifts. Besonders hervorzuheben ist die Entscheidung von 1457, auch Nichtadeligen und Nicht-Ritterbürtigen den Eintritt ins Kapitel zu ermöglichen. Dadurch entstand in Baumburg eine neue geistliche Elite, die auf Bildung und Leistung statt auf Herkunft gründete.

Das Stift wurde unter seiner Leitung baulich erneuert und ausgestattet: 1437 wurde der Konventbau neu errichtet, 1441 eine Sakristei erbaut, zahlreiche Grabmäler wurden ergänzt oder restauriert. Auch die Stiftskirche St. Margaretha erhielt in seiner Amtszeit eine neue Ausstattung.

Politische Rolle

Neben seiner geistlichen Stellung spielte Ebenhauser auch in der weltlichen Politik eine Rolle. Er gehörte zum Kreis der geistlichen Räte Herzog Ludwigs IX. des Reichen von Bayern-Landshut. 1450 wird er als einer von acht Räten des Herzogs in Landshut vereidigt, später wirkte er am Hofgericht mit. Damit stand er mitten im Spannungsfeld zwischen Kirche und fürstlicher Macht.

Tod und Grabmal

Caspar Ebenhauser starb am 26. März 1479, nachdem er 43 Jahre das Amt des Propstes bekleidet hatte. Sein monumentales Rotmarmor-Epitaph befindet sich bis heute im Vorraum der alten Sakristei von St. Margaretha in Baumburg. Es zeigt ihn in vollem liturgischen Ornat mit Krummstab und Buch, flankiert von den Familienwappen seiner Eltern.

Die Inschrift erinnert an ihn als „ehrwürdigen Vater, Propst und Erzdiakon dieses Ortes und Baccalaureus des Kirchenrechts“ und schließt mit der Bitte um den ewigen Frieden.

Bedeutung

Caspar Ebenhauser gilt als einer der bedeutendsten Pröpste der Geschichte Baumburgs. Unter seiner Leitung erlebte das Stift eine geistliche, personelle und bauliche Blütezeit. Seine Reformen wirkten weit in den Chiemgau hinein: Zahlreiche Dorfkirchen wurden in seiner Amtszeit gotisiert, und durch seine Netzwerke nach Salzburg, Wien und Landshut brachte er frischen geistigen Schwung in die Region.


Quellen

  • Wikipedia: Kloster Baumburg (Zugriff: September 2025)
  • Peter Käser: Caspar Ebenhauser, Propst des Klosters Baumburg. In: Geschichte von Bonbruck, Gemeinde Bodenkirchen. © Peter Käser, Binabiburg.