Herkunft und Familie
Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome und wuchs in Galiläa auf, am See Gennesaret. Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes, dem späteren Evangelisten, half er im Familienbetrieb beim Fischen. Als Jesus am Ufer des Sees vorbeiging und sie berief, ließen die beiden Brüder Netze und Boote zurück und folgten ihm. Von Anfang an gehörten sie damit zum engsten Jüngerkreis Jesu.
Ein Zeuge besonderer Momente
Jakobus war nicht irgendein Apostel – er war einer der drei, die Jesus bei besonders wichtigen Ereignissen begleiteten. Zusammen mit Petrus und Johannes war er Zeuge der Auferweckung der Tochter des Jairus, der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor und der Angst Jesu am Ölberg in Gethsemane. Diese Nähe machte ihn zu einem wichtigen Mittler zwischen dem Herrn und den übrigen Jüngern.
„Donnersöhne“
Jesus gab Jakobus und Johannes den Beinamen „Boanerges“, das heißt „Donnersöhne“. Vermutlich spiegelte das ihren leidenschaftlichen, manchmal auch ungestümen Charakter wider. In einer Szene wollten sie gar Feuer vom Himmel auf ein ungläubiges Dorf herabrufen lassen – Jesus musste sie bremsen. Doch gerade diese Energie wurde später zur Kraft seiner Verkündigung.
Märtyrertod in Jerusalem
Jakobus der Ältere war der erste Apostel, der das Martyrium erlitt. Um das Jahr 44 n. Chr. ließ König Herodes Agrippa I. ihn in Jerusalem enthaupten. Damit wurde Jakobus zum ersten Blutzeugen aus dem Kreis der Apostel. Sein Grab in Jerusalem ist umstritten, doch seine Bedeutung als Märtyrer war früh unumstritten.
Die Legende von Compostela
Eine mittelalterliche Legende erzählt, dass die Gebeine des Apostels wundersam nach Spanien gelangten. Dort, in Santiago de Compostela, sollen sie in einem vergessenen Grab wiederentdeckt worden sein. Aus dieser Legende entstand einer der bedeutendsten Pilgerorte des Christentums. Seit dem 9. Jahrhundert strömen Pilger dorthin, und der Jakobsweg wurde zu einer Lebensader europäischer Frömmigkeit und Kultur.
Patron der Pilger
Jakobus gilt seit Jahrhunderten als Patron der Pilger. Seine Attribute – Pilgerhut, Stab und Muschel – erinnern an die Zeichen der Wallfahrer. Wer sich mit Muschel und Stab auf den Weg nach Santiago machte, stellte sich damit symbolisch unter seinen Schutz. Bis heute tragen unzählige Kirchen, Kapellen und Bruderschaften seinen Namen.
Ikonographie
In der Kunst wird Jakobus fast immer als Pilger dargestellt: mit breitkrempigem Hut, manchmal mit dem Schwert seines Martyriums, oft mit Buch, Stab und der typischen Jakobsmuschel. Manchmal erscheint er auch als mächtiger Reiter in Rüstung, als „Santiago Matamoros“, eine Gestalt, die im Mittelalter den militärischen Kampf gegen die Mauren symbolisierte.
Bedeutung bis heute
Jakobus der Ältere ist mehr als ein Apostel der Vergangenheit. Er steht für die Bereitschaft zum Aufbruch, für das Vertrauen, den Weg Jesu mitzugehen – auch wenn man nicht weiß, wohin er führt. Seine Verehrung verbindet Menschen seit über tausend Jahren: ob auf den staubigen Wegen nach Compostela oder im stillen Gebet in einer Dorfkirche.