Erzbischof von Salzburg – Reformator, Machtpolitiker und Kirchenfürst
Herkunft und frühe Jahre
Konrad entstammte dem fränkischen Hochadelsgeschlecht der Abenberger. Er wurde um 1075/1080 auf Burg Abenberg bei Nürnberg geboren. Als jüngerer Sohn war für ihn die geistliche Laufbahn vorgezeichnet. Seine Ausbildung erhielt er vermutlich an einer Dom- oder Klosterschule in Bamberg, wo er in Theologie, Latein und Recht geschult wurde.
Schon früh bewegte er sich in den Kreisen des salischen Herrscherhauses und knüpfte enge Verbindungen zu Heinrich V., dem späteren Kaiser. Diese Freundschaft sollte für seine Karriere entscheidend werden.
Erzbischof von Salzburg
Konrad wurde 1106/08 von Heinrich IV. bzw. Heinrich V. zum Erzbischof von Salzburg erhoben – gegen den Widerstand des Papstes. Seine Wahl fiel mitten in die Wirren des Investiturstreits.
Um 1111–1122 musste er Salzburg zeitweise verlassen und ins Exil gehen. Erst nach dem Wormser Konkordat von 1122, das die Beziehungen zwischen Papst und Kaiser neu ordnete, konnte er in sein Amt zurückkehren und es dauerhaft festigen.
Reformen und Baupolitik
Konrad I. gilt als einer der tatkräftigsten Salzburger Erzbischöfe des 12. Jahrhunderts.
- Reform des Domkapitels (1122): Er wandelte das Domkapitel in ein Augustiner-Chorherrenstift um. Damit entmachtete er die aristokratischen Domherren und band das Kapitel stärker an seine eigene Person.
- Kirchenorganisation: In enger Verbindung mit dem Chorherrenstift Baumburg stärkte er die Pfarreiorganisation im Chiemgau. Viele Kirchen in der Region dürften in dieser Zeit gegründet, erneuert oder Baumburg zugeordnet worden sein.
- Baupolitik: Am Salzburger Dom ließ er Portal und Boden erneuern. Auch außerhalb Salzburgs wurden zahlreiche Pfarrkirchen gefördert, die den Glauben „in Stein meißeln“ sollten.
Politik und Persönlichkeit
Konrad war ein Mann, der Politik und Kirche eng miteinander verband.
- Kaiserfreund: Seine Macht beruhte wesentlich auf seiner Nähe zu Kaiser Heinrich V.
- Papsttreue nach außen: Formal hielt er sich an den Papst, doch in Wirklichkeit ging es ihm vor allem um die Sicherung seiner eigenen Position.
- Charakter: Ehrgeizig, durchsetzungsstark, strategisch denkend. Kein asketischer Heiliger, sondern ein machtbewusster Kirchenfürst mit aristokratischem Habitus.
Tod
Konrad starb am 7. April 1147 in Salzburg. Er wurde im Salzburger Dom bestattet. Sein Nachfolger Eberhard I. führte die von ihm begonnenen Entwicklungen fort.
Zeittafel Konrad I. von Abenberg
- um 1075/1080 – Geburt auf Burg Abenberg (Franken)
- 1106/08 – Ernennung zum Erzbischof von Salzburg durch Heinrich IV./Heinrich V.
- 1111–1122 – Exilzeit während des Investiturstreits
- 1122 – Rückkehr nach Salzburg nach dem Wormser Konkordat
- 1122 – Umwandlung des Domkapitels in ein Augustiner-Chorherrenstift
- nach 1122 – Ausbau der Pfarreiorganisation, Förderung von Baumburg und Kirchen im Chiemgau
- 7. April 1147 – Tod in Salzburg, Begräbnis im Dom