Sebastian

Sehniger Unterarm mit sichtbaren Adern, fotorealistisch inszeniert als Symbol für den hl. Sebastian, im Licht- und Schattenspiel dargestellt

Frühes Leben und Dienst in Rom

Der hl. Sebastian wurde nach der Legende um das Jahr 255 geboren, entweder in Narbonne in Südfrankreich oder in Mailand. Schon früh trat er in den Dienst der römischen Armee und stieg unter Kaiser Diokletian zum Offizier der kaiserlichen Garde auf. Trotz dieser Stellung bekannte er sich heimlich zum Christentum und unterstützte bedrängte Glaubensgeschwister im Untergrund.

Das Pfeilmartyrium

Als Diokletian Sebastians Glauben entdeckte, ließ er ihn festnehmen und zum Tode verurteilen. Soldaten banden ihn an einen Baum und beschossen ihn mit Pfeilen, bis er wie ein Igel von den Geschossen gespickt war. Doch Sebastian überlebte dieses Martyrium. Eine Frau namens Irene pflegte ihn heimlich gesund.

Zweites Martyrium und Tod

Anstatt zu fliehen, kehrte Sebastian nach seiner Genesung mutig zu Diokletian zurück und prangerte die Christenverfolgung an. Diesmal wurde er ohne Zögern zu Tode geprügelt. Sein Leichnam wurde in die römischen Katakomben an der Via Appia gebracht, wo sich heute die Basilika San Sebastiano fuori le mura befindet.

Verehrung und Schutzpatronat

Sebastian wurde schon bald nach seinem Tod als Märtyrer verehrt. Im frühen Mittelalter entwickelte er sich zu einem der beliebtesten Heiligen Europas. Seine Rolle als Pestheiliger ist dabei besonders wichtig: Die Pfeile, die seinen Körper durchbohrten, wurden als Bild der todbringenden Seuchen verstanden. Weil er das Martyrium überstand, vertrauten die Menschen auf seine Fürsprache gegen Pest, Seuchen und plötzlichen Tod.

Ikonographie

In der Kunst erscheint Sebastian fast immer als schöner, jugendlicher Mann mit bloßem Oberkörper oder nur mit Lendentuch bekleidet. Er ist an einen Baum oder Pfahl gebunden und mit Pfeilen durchbohrt. Oft blickt er mit leidendem, zugleich entrücktem Ausdruck in die Ferne. Diese Verbindung von Schönheit und Leid machte ihn zu einer Symbolfigur für Standhaftigkeit und Glaubenstreue.

Bedeutung bis heute

Sebastian ist Patron der Soldaten, Bogenschützen, Gärtner und – in besonderer Weise – der Pestkranken und Seuchenopfer. Sein Gedenktag am 20. Januar wurde vielerorts als Festtag begangen, oft in Verbindung mit Prozessionen und Bittgottesdiensten gegen Krankheiten. Auch in der Gegenwart bleibt er ein Symbol für Mut, Durchhaltevermögen und Hoffnung in Zeiten der Bedrohung.