Sigismund von Burgund

Darstellung des hl. Sigismund von Burgund mit Krone, Kette und Brunnenmotiv, realistisches digitales Gemälde

Herkunft und frühe Jahre

Sigismund wurde um das Jahr 475 in Lyon geboren, in einer Zeit, als die antike Welt im Umbruch war und die großen Völkerwanderungen neue Reiche entstehen ließen. Er war der Sohn von König Gundobad, der das Burgunderreich im Rhonetal regierte. Seine Kindheit verbrachte Sigismund im Umfeld der gallo-römischen Kultur und der neuen burgundischen Macht, die hier Fuß gefasst hatte.

Vom Arianer zum Katholiken

Wie viele Burgunder war auch Sigismund zunächst Arianer, eine christliche Glaubensrichtung, die von den fränkischen und gallo-römischen Katholiken als häretisch angesehen wurde. Im jungen Erwachsenenalter jedoch wandte er sich unter dem Einfluss des heiligen Avitus von Vienne dem katholischen Glauben zu. Dieser Schritt hatte nicht nur spirituelle Bedeutung, sondern auch politische: Er stärkte die Bindung zu den gallo-römischen Eliten und zum Papsttum.

König der Burgunder

Im Jahr 516 folgte Sigismund seinem Vater Gundobad auf den Thron. Als König bemühte er sich, das Reich zu stabilisieren, Reformen einzuleiten und die Kirche zu fördern. Sein bedeutendstes Werk war die Gründung und Ausstattung der Abtei Saint-Maurice in Agaunum (heute Kanton Wallis, Schweiz). Dort richtete er ein liturgisches Zentrum ein, das besonders durch das sogenannte „ewige Lob“ – ein ununterbrochenes Gebet – berühmt wurde.

Tragischer Mord

Die Schattenseite seines Lebens offenbarte sich in einem schweren persönlichen Fehltritt: Aus Misstrauen und auf Drängen seiner zweiten Frau ließ Sigismund im Jahr 522 seinen eigenen Sohn Sigerich töten. Diese Tat brachte ihn in einen tiefen seelischen Konflikt, den er durch Reue und religiöse Buße zu überwinden suchte. Dennoch schwächte sie seine Autorität.

Sturz und Hinrichtung

Die politischen Spannungen mit den Franken führten 523 zu einer militärischen Auseinandersetzung. Die fränkischen Könige, die Söhne des berühmten Chlodwig, fielen ins Burgunderreich ein. Sigismund wurde gefangen genommen und in Saint-Maurice (Agaunum) zusammen mit seiner Familie im Jahr 524 erdrosselt und in einen Brunnen geworfen. Später wurden seine Gebeine geborgen und in der Abtei Saint-Maurice beigesetzt.

Heiligsprechung und Verehrung

Schon bald nach seinem Tod galt Sigismund als Märtyrer. Er wurde im Volk als Heiliger verehrt, seine Reliquien wurden zum Ziel von Pilgerfahrten. Besonders in Burgund, in der Westschweiz und in Süddeutschland entwickelte sich seine Verehrung. Sein Gedenktag ist der 1. Mai, und er wird als Patron gegen Fieberkrankheiten angerufen.