Wüste jenseits des Jordan


Die Wüste jenseits des Jordan – das ist kein Ort für Kartenzeichner, sondern ein Raum für Legenden. Hier verschwand Maria von Ägypten nach ihrer Bekehrung, vierzig Jahre lang, ohne Gesellschaft, ohne Zeugnisse, nur mit Sand, Wind und Gott. Die Steppe wurde zur Klause, das Heulen der Tiere zum Psalm. Kein Pilgerweg markiert ihr Grab, kein Stein trägt ihren Namen – nur die Erzählung von Zosimas, der sie fand, und der Löwe, der half, sie zu bestatten. Die Wüste ist hier weniger Geografie als eine innere Landschaft: leer und voll zugleich, gefährlich und heilsam, Ort der Versuchung und des Trostes. Wer sie betritt, tritt in ein Reich, das kein GPS kennt – nur das Koordinatensystem der Seele.