Oisologie

Kurzerklärung

Oisologie ist die Kunst, sich neugierig und spielerisch jedem Thema zu nähern, ohne sich auf ein Fachgebiet festzulegen. Das Wort kommt vom bairischen „ois“ – „alles“. Oisologen interessieren sich für alles, wohl wissend, dass niemand alles wissen kann.

Ausführlicher Text

Die Oisologie ist ein Kunstwort, das ich selbst geprägt habe. Entstanden ist es aus einer persönlichen Notwendigkeit: Menschen wollen immer wissen, „was man ist“. Künstler? Beamter? Philosoph? Keine dieser Schubladen trifft es. Ich kann mich nicht reduzieren, nicht einordnen. Deshalb habe ich mir einen eigenen Namen gegeben: Oisologe.

„Ois“ bedeutet im Bairischen „alles“. Die Endung „-logie“ verweist auf das Suchen, Sammeln, Nachdenken. Doch nicht im akademischen Sinn, sondern im lebendigen, fragmentarischen: neugierig, offen, absichtslos. Oisologie heißt: alles kann Gegenstand des Interesses sein.

Sie ist für mich eine offene Wissenschaft, die von Neugier lebt. Sie kennt keine festen Disziplinen, keine Grenzen, keine Schubladen. Sie beginnt dort, wo ein Mensch sich für etwas interessiert – sei es Natur, Geschichte, Kunst, Sprache oder Alltagskultur. Und sie nähert sich den Dingen so, wie sie sich anbieten: einmal forschend, einmal spielerisch, einmal poetisch.

So entsteht eine Haltung, die Gegensätze nebeneinander stehen lässt. Wissenschaftliche Genauigkeit darf neben poetischer Offenheit bestehen. Die Oisologie dokumentiert, ordnet, erfindet – ohne sich festzulegen. Sie ist kein Fach, sondern eine Haltung: alles sehen, alles fragen, alles offen lassen.

In diesem Sinn steht die Oisologie in der Nähe der Philosophie, doch sie unterscheidet sich von ihr. Die Philosophie sucht Gründe, will erklären und systematisieren. Die Oisologie dagegen sucht Spuren, Beziehungen, Zusammenhänge – auch wenn sie offenbleiben. Sie ist verwandter mit den „Universalgenies“ der Vergangenheit, wie Leonardo oder Goethe, die sich nicht auf ein Fach beschränken ließen.

So wird die Oisologie zu einer Persönlichkeitswissenschaft. Sie beschreibt nicht eine Methode, sondern eine Lebensform. Eine Haltung, die sich weigert, im Schrank der Kategorien zu verschwinden. Denn wer wollte schon mit letzter Sicherheit alle Fragen beantworten können?

Weiterführend

Die Oisologie ist eine der vier Säulen von Karolins Brosche. Sie verbindet sich mit:

  • den Sieben Körpern, die Struktur geben,
  • der Kallisophie, die das Schöne ins Zentrum stellt,
  • und dem IfaZ, das Zeit und Raum spielerisch verschiebt.

Eine Einführung in das Gesamtsystem findest du auf der Seite Karolins Brosche.

Oder kehre zurück ins Wörterbuch der Oisologie, um weitere Begriffe zu entdecken.