Prokrastination kommt vom lateinischen procrastinare – auf morgen verschieben. Doch das erklärt nur den äußeren Vorgang. Wer prokrastiniert, sitzt nicht einfach nur da. Er weicht aus, aber nicht planlos. Es ist ein aktives Umschiffen der Pflicht, meist begleitet von überraschender Produktivität an Nebenschauplätzen.
In der Oisologie wird Prokrastination nicht als Fehler betrachtet, sondern als Hinweis. Sie zeigt, dass das innere System etwas anderes braucht, als das, was außen verlangt wird. Das Denken nimmt einen Umweg, der manchmal klüger ist als der direkte Weg. Der Körper sortiert Socken, während der Kopf schweigt. Oder spricht.
So gesehen ist Prokrastination kein Mangel, sondern eine Verweigerungsform mit Stil. Sie schützt das Wesentliche vor der Überhitzung durch Dauerleistung. Manchmal ist sie sogar das einzig Richtige, das man tun kann – indem man es eben gerade nicht tut.
Nuage
Manchmal ist das Nicht-Tun
Nur die elegante Form
Des tieferen Tuns