Hemma 5.2.: Botschaft

Nun habt ihr gehört von meinem Herrn Konrad, von seinen Mauern und von seinen Wegen.

Und ihr habt gesehen diese Kirche, die aus seiner Zeit stammt wie ein Kind aus einem starken Haus.

Was soll ich euch nun sagen, ihr Menschen von heute? Vielleicht dies: dass Steine sprechen, länger als Stimmen klingen. Dass ein Mauerwerk, schlicht und fest, mehr bewahrt als tausend Worte. Denn Worte verfliegen, doch der Stein bleibt, auch wenn der Regen ihn schlägt und die Jahre ihn müde machen.

Wir glaubten damals, wir bauen für Gott. Und wahr ist: wir bauten auch für uns – für unsere Kinder, für unsere Alten, für die, die kommen sollten, wenn wir schon längst im Boden lagen. Jede Kirche war Hoffnung, dass das Dorf nicht allein steht, dass die Seelen einen Ort finden, wo sie rasten können.

Und seht – nach achthundert Jahren sitzt ihr hier. Andere Kleider, andere Zungen, andere Sorgen. Doch die Mauern tragen euch, wie sie uns getragen haben.

So nehmt es mit, was ich euch sagen will: dass Glauben nicht im Himmel hängt, sondern auf Erden Wurzeln braucht. Dass er Räume braucht, Mauern, Fenster, Türen – nicht um Gott einzuschließen, sondern um den Menschen Halt zu geben.

Darum achtet auf diese Kirche, klein, schlicht, still. Sie ist nicht weniger wert als der Dom in Salzburg. Sie ist ein Stein im großen Bau, den wir alle miteinander tragen.

Und wenn ihr wieder heimgeht, hört noch einmal nach: vielleicht klingen die Mauern. Nicht laut, nicht prunkvoll – aber leise, beharrlich, treu. So spricht die Romanik. So spricht auch Konrad. Und so spreche ich, Hemma von Laufen, die euch heute ein wenig aus meiner Zeit erzählt hat.

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