Das Metaphysische Café: Rezeption

Wo Gespräche hinfließen, wenn sie nicht aufgelöst werden

Das Metaphysische Café befindet sich im Institut für angewandte Zeitverschiebung (IfaZ) obwohl es dafür keine offizielle Bestätigung gibt. Es wird als Kantine geführt aber niemand weiß genau wer das eigentlich beschlossen hat, vielleicht Caroline von Bayern. Wahrscheinlich aber war es ein Missverständnis im Formularwesen. Der Eingang des Cafés liegt irgendwo zwischen Abteilung C3 und dem Gang der nur manchmal da ist. Man muss nicht viel wissen um dort einzutreten aber man sollte unbedingt nichts Bestimmtes vorhaben.

Im Café arbeitet Soleil. Sie steht hinter der Theke, sitzt manchmal auch davor und macht eigentlich alles was notwendig ist, bevor es zu sehr auffällt. Soleil ist keine Bedienung. Sie ist eine Konstante im Raum. Manchmal bringt sie Tee, manchmal bringt sie gar nichts und meistens bringt sie genau das Richtige.

Die Gäste sind Leute vom IfaZ aber sie verhalten sich hier nicht wie im Institut. Manche kommen um mal nicht denken oder stempeln zu müssen, andere kommen vielleicht um zu merken dass sie längst schon angefangen haben mit dem Denken aufzuhören. Gespräche beginnen meist beiläufig, verlieren sich dann und tauchen irgend woanders wieder auf. Es ist unklar ob hier wirklich gesprochen wird oder ob nur das Echo von Gesprächen der Vorwoche nachhallt.

Themen ergeben sich meistens aus dem Dampf. Zustände werden serviert wie Kuchenstücke. Die Bürokratie des Hauses wird regelmäßig hinterfragt, aber niemals abgeschafft. Protokolle werden nicht geschrieben sondern erzählt. Und manchmal bleibt etwas zurück das nicht benannt werden kann. Das nennt man dann den Mump. Niemand weiß genau was das ist aber Soleil weiß wann er da ist und raus muss.

Das Metaphysische Café ist kein Ort. Es ist ein Zustand mit Stühlen. Und solange jemand drauf sitzt läuft alles wie gewohnt weiter.

Der Mump
Die To-Flow-Liste

IfaZ – Institut für angewandte Zeitverschiebung