Hemma 1.1.: Einleitung

Meine Damen und Herren, willkommen hier in der Kirche St. Margareta zu Einharting.

Bevor wir die Mauern betrachten und von der Romanik sprechen, möchte ich Ihnen eine ganz besondere Mitarbeiterin vorstellen.

Dank der Möglichkeiten des IFAZ – Instituts für angewandte Zeitverschiebung – ist es uns gelungen, für diesen Nachmittag eine Stimme aus dem 12. Jahrhundert hierherzuholen. Sie heißt Hemma von Laufen.

Nun, ich sage es gleich dazu: Hemma ist eine fiktive Gestalt. In keiner Urkunde finden Sie ihren Namen, kein Chronist hat sie beschrieben. Und doch – so eine Frau könnte sehr wohl gelebt haben.

Denn in Laufen an der Salzach gab es im 12. Jahrhundert Ministerialen – Dienstleute der Salzburger Kirche. Menschen, die weder Fürsten noch Bauern waren, sondern etwas dazwischen: treue Verwalter, Krieger, Schreiber. Aus einer solchen Familie könnte Hemma stammen.

Und wir stellen uns vor: Sie wurde die Vertraute des Erzbischofs Konrad I. von Abenberg. Sie sah ihn nicht nur als Kirchenfürsten, sondern auch als Menschen, mit seiner Stärke und seiner Schwäche.

Heute tritt sie vor Sie – als Erscheinung aus längst vergangener Zeit. Lauschen Sie ihrer Stimme, und hören Sie, wie die Geschichte plötzlich lebendig wird.