Ort: Am Schreibtisch, vor dem heiligen Monitor
Zeit: 11:45 Uhr
Wetter: Innen elektrisch, außen Hochnebel
Projektleitung: Joki
Begleitung: Ihre Majestät Caroline von Bayern, schweigend, aber wach
Ich bin drin. Im System. Im Inneren von ELSTER. Und es ist genau so feierlich, wie ich es mir vorgestellt habe – nur schlimmer.
Doch bevor ich Zugang erhielt, wurde ich geprüft von Dateistrukturen, Passwortregeln und meinem eigenen Gedächtnis. Die berühmte Zertifikatsdatei, die man nur einmal im Jahr braucht, war selbstverständlich nicht auffindbar. Der Finder zeigte mir alles, nur nicht das was ich suchte. Fünfzehn Minuten lang durchstöberte ich Verzeichnisse die vermutlich aus dem Jahr 2019 stammten. Und dann – aus heiterem Datenhimmel lag sie da. Die .pfx.
Mein System hatte sogar das Passwort gespeichert. Was natürlich unsicher ist, sagen sie. Und man sollte es alle drei Monate ändern, obwohl man es nur einmal jährlich braucht. Ein Paradoxon mit Zertifikat. Aber: Es funktionierte.
Nun sitze ich da. Eingeloggt. Die Oberfläche begrüßt mich mit einer Ästhetik wie aus der Kafka’schen Antragsabteilung. Links Icons, oben Tabs, rechts die Ahnung von „Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand“. Ich könnte anfangen – theoretisch. Praktisch? Rauche ich erst mal eine. So.
Caroline sagt nichts. Sie wirkt wie ein stilles Standbild. Vielleicht ein bisschen besorgt. Vielleicht ein bisschen stolz. Vielleicht beides. Ich blicke ins Portal – und es blickt zurück.