Ort: IfaZ Satellitenbureau Vachendorf
Zeit: 12:20 Uhr
Wetter: Unklar. Innen leicht nervös. Außen Schweigen.
Projektleitung: Joki
Begleitung: Ihre Majestät Caroline von Bayern, latent irritiert
Die Oberfläche ist freundlich. Zu freundlich. Sie spricht von „Datenübernahme“ ein Wort, das Vertrauen vorgibt und Verwirrung erzeugt. Ich klicke. Ich übernehme. Ich verstehe nur in Bruchstücken.
Ich klicke mich durch die Anträge, Zeile für Zeile. Manches übernimmt sich automatisch, manches fragt nach einer Bestätigung die ich aber nicht geben kann, weil ich nicht weiß was genau ich da eigentlich bestätige. Ich bestätige es dann einfach trotzdem oder erst recht oder wie auch immer. Es ist wie ein digitales Rollenspiel: Man klickt sich durch fremde Räume in der Hoffnung, das Richtige zu tun ohne dass es dafür Beweise gibt.
Ich tue das was vermutlich alle tun: Ich vertraue einfach mal. Ich übernehme. Ich ändere nichts, nur was mir auffällt ändere ich. Vielleicht ist das der Fehler. Oder das einzig Richtige. Ich weiß es nicht. Wenn man irgendwas tut, dann ist man einen Schritt weiter (glaube ich). Entschuldigen kann man sich ja später immer noch oder büßt man? Ich weiss es nicht.
Der Kaffee ist mir leider kalt geworden. Das Feuer im Ofen ist ausgegangen. Die Zigarette längst verglommen. Nur mein Gesicht spiegelt sich matt im Bildschirm. Caroline steht hinter mir. Nicht nah und körperlich. Aber moralisch spürbar. Als würde sie sagen: „Du machst das schon. Aber denk daran: das ist keine Steuererklärung. Das ist ein Ritus.“ Und ich klicke auf „Zwischenspeichern“ und verlasse (jetzt doch schon leicht genervt) das Innere des sakralsten Raumes der Hl. Bürokratie um mich erst einmal zu erholen.