Der Hochaltar der Filialkirche St. Margaretha in Einharting zählt zu den bedeutendsten frühbarocken Ausstattungsstücken im südlichen Chiemgau. Entworfen wurde er im Jahr 1666 vom Münchner Hofmaler Caspar Amort. Für die Ausführung war der Traunsteiner Tischler Thoman Hueber verantwortlich, während die reich geschnitzten Figuren vom Wasserburger Bildhauer Adam Hartmann stammen.
Das Werk zeigt die für den Frühbarock typische Verbindung von architektonischer Strenge und reicher Ornamentik. Den Mittelpunkt bildet eine vollplastische Kruzifixionsgruppe: Christus am Kreuz, begleitet von Maria und Johannes sowie Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes. Zwei Putti fangen in Kelchen das Blut Christi auf – eine ikonographisch eindrucksvolle und originelle Lösung, die den Gedanken der Eucharistie bildlich hervorhebt.
Seitlich stehen die Kirchenpatronin hl. Margaretha, erkennbar am Drachen zu ihren Füßen, sowie die hl. Katharina von Alexandrien, dargestellt mit Krone, Schwert und dem zerbrochenen Rad. Beide Heiligen erscheinen in reicher Gewandung, die sich durch feine Faltenführung und lebendige Farbigkeit auszeichnet. Die Figuren wirken statuarisch, strahlen jedoch durch ihre Haltung und Ausstrahlung große Würde aus.
Im oberen Altarbereich thront Gottvater mit der Weltkugel, begleitet von Engeln und flankiert von großen Muschelornamenten und Fruchtgehängen. Zahlreiche Puttenköpfe und dekorative Elemente gliedern das Werk und verbinden die einzelnen Bildzonen zu einem Gesamtkunstwerk.
Besonders hervorzuheben ist die handwerkliche Qualität der Schnitzarbeit: Die Anatomie des Gekreuzigten, die expressive Gestik Marias sowie die sorgfältige Ausarbeitung der Seitenfiguren zeugen von hoher Meisterschaft. Die heutige Fassung des Altares geht auf eine farbliche Überarbeitung im Jahr 1855 zurück, die dem Werk sein gegenwärtiges Erscheinungsbild verleiht.
Insgesamt stellt der Hochaltar von Einharting ein eindrucksvolles Beispiel barocker Sakralkunst im Chiemgau dar. Er verbindet künstlerische Raffinesse mit theologischer Symbolkraft und prägt bis heute den Innenraum der Pfarrkirche St. Margaretha.
Quellenhinweis:
Die kunsthistorischen Angaben zum Hochaltar basieren auf:
H. Weyermann (Hg.), Heimatbuch des Landkreises Traunstein, Band 6: Kunstgeschichtliche Denkmäler von der Renaissance bis zur Gegenwart, Traunstein 1995, S. 289–291 (Beitrag von Yvonne E. Schmidt).